Gendergerechte Sprache. Sag es laut!
Oh happy day! Ich freue mich sehr über dieses Interview mit der feministischen Sprachwissenschaftlerin Luise F. Pusch. Im Jahr 2001 gründete sie den Verein FemBio Frauen-Biographieforschung e. V. mit angeschlossenem Blog Laut und Luise, war 2004 BücherFrau des Jahres. Im Spiegel wurden sie und ihre Mitstreiter_innen noch 2014 mit Häme überzogen.
Feministische Linguistik: Gendergerechte Sprache = Gewöhnung
Man(n) warf der »Gender-Riege« vor, mit ihren »schrulligen Plänen« »Östrogen ins semantische Grundwasser kippen« zu wollen. Die Frau bekommt also so Einiges vorgeworfen von den sogenannten Hüter_innen der Grammatik.
Gehirnwäsche ist vielmehr dort auszumachen, wo dem Volk seitens männlicher Grammatiker und ›Sprachschützer‹ eingeredet wird, maskuline Personenbezeichnungen seien geschlechtsneutral. Sie sind es nicht, das ist wissenschaftlich erwiesen. Bei maskulinen Personenbezeichnungen denken die Menschen primär an Männer.
Ich bin davon überzeugt, dass nichts dagegen spricht, an der einen oder anderen Stelle der Sprachentwicklung etwas nachzuhelfen. Deshalb versuche ich in meinen Texten, bestimmte Formulierungen (man, jeder) wegzulassen oder durch andere Konstruktionen zu ersetzen. Auf dem Weg zur gendergerechten Sprache geht es mir vor allem darum, Stolpersteine auszulegen, an denen sich die Gesellschaft stoßen kann – bis sie sich daran schlicht gewöhnt hat, wie es auch im oben erwähnten Interview heißt.
Eine Antwort nutze ich schon lange, wenn wieder mal die unerträgliche Schwerfälligkeit der Doppelformen beklagt wird: »Ja, Sie haben völlig recht – es ist zu lästig, die Männer immer mitzuerwähnen!«