Zwei Zahlen, zwei Extreme, zwei Deutschland?

Rezension von „Zwei Deutschland“ von Achim Graf

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Der Soziologe und Journalist Achim Graf hat eine Reise durch Deutschland angetreten, um zwei Extreme zu untersuchen: die höchste und die niedrigste Arbeitslosenquote. Laut Statistik sind die meisten arbeitslosen Menschen im Landkreis Uckermark in Brandenburg zuhause. Die Region mit den wenigsten arbeitslosen Menschen ist der Landkreis Eichstätt in Bayern.

Irgendwie überrascht einen das nicht. Schließlich ist ›der Osten‹ mit seinen nahezu entvölkerten Landstrichen auch über die Grenzen soziologischer Forschung hinaus bekannt dafür, strukturell zu schwächeln, um es einmal vorsichtig zu formulieren.

Dass aber die Menschen in Ost und West ein Leben zu leben haben, das mit all seiner Grausamkeit und Schönheit nur wenig von Statistik versteht, ist ebenfalls klar. Deshalb ist das Buch von Achim Graf auch so versöhnlich, denn es schwingt nicht mit der dramatisierenden Ost-West-Keule. Im Gegenteil, es zeigt nicht die große Politik, sondern die ›kleinen Leute‹ mit ihren Sorgen und Hoffnungen.

Letztlich lese ich das Buch als eine Liebeserklärung an beide Regionen, weil der Autor Land und Leute gefühlvoll sachlich aufs Papier bringt.