Wie dir vielleicht schon aufgefallen ist, hat der Schreibprozess schon lange vor dem Schreiben des ersten Wortes begonnen. Du brauchst dich also nicht mehr zu fürchten, denn die meiste Arbeit liegt eigentlich schon hinter dir.
Schreiben
Schritt 6: Einleitung schreiben
Formuliere in mindestens zehn Sätzen, was du in der Hausarbeit machen wirst. Benutze dazu deine Gliederung.
Trotzdem haben manche Menschen Probleme, in das tatsächliche Schreiben hineinzukommen. Das liegt daran, dass wir es nicht gewohnt sind, unsere Gedanken auszuformulieren. Wenn wir denken, springen wir ständig hin und her, verweilen kurz bei einem Gedanken und denken dann schnell noch einen anderen weiter.
Das ist beim Schreiben anders. Wenn wir schreiben, müssen wir versuchen, die Gedanken festzuhalten. Wir schreiben sie fest und zwingen sie in eine bestimmte Form. Und das ist nicht leicht. Besonders dann nicht, wenn das Geschriebene auch noch Sinn ergeben soll. Doch keine Panik. Du kannst dich ganz langsam an den Text herantasten. Zunächst aber zur Einleitung:
Beschreibe, wie du an den aktuellen Punkt im Denkprozess gelangt bist.
Das klingt etwas esotherisch, ist aber ganz logisch: Als Einstieg in die Einleitung kannst du zunächst einmal erläutern, wie du dich dem Thema theoretisch genähert hast.
Welchen Schlüsselbegriff hast du zuerst ›entdeckt‹?
Über welchen Schlüsselbegriff bist du gestolpert und warum?
Warum ist das Thema für dich interessant?
Für wen ist das Thema von Bedeutung?
Anschließend beschreibst du dein Vorgehen:
Welche Konzepte sind relevant? Wie wirst du sie aufbereiten?
Welche Theoretiker_innen haben das Thema bereits bearbeitet?
Welche Lücken im Forschungsfeld gibt es?
Dann kannst du noch erklären, wie deine Fragestellung lautet. Abschließend kannst du noch einen kurzen Blick auf mögliche Ergebnisse deiner Überlegungen lenken. Und dann geht’s auch schon weiter mit dem Schreiben der Hausarbeit.
Schritt 7: Kapitel schreiben
Fasse deine Exzerpte, Notizen und Gedanken in Worte.
Einfacher gesagt, als getan. 😉 Ja, Schreiben ist ein Prozess, der in Schleifen verläuft und teilweise sehr lange dauern kann. Es kommt ganz darauf an, welcher Schreibtyp du bist. Es gibt chaotische und strukturierte Typen. Beide kommen am Ende auf ein gutes Ergebnis, aber der Weg dorthin unterscheidet sich. Welcher Typ du bist, kann ich nicht sagen. Aber für beide gilt folgender Hinweis:
Schließe erst einen Gedanken ab, bevor du einen neuen Gedanken beginnst.
Versuche mithilfe sprachlicher Mittel, Zusammenhänge herzustellen. Benutze Wörter wie weil, also, folglich, daher usw., um einzelne Gedanken miteinander zu verbinden.
Stell dir vor, du würdest eine_r Freund_in von dem Thema erzählen. Was muss sie wissen, damit sie versteht, worum es geht? Welche Begriffe muss sie kennen, auf welche Zusammenhänge musst du sie hinweisen?
Verbringe nicht zu viel Zeit mit dem Grübeln über einzelnen Formulierungen. Zunächst einmal geht es darum, Gedanken zu Papier zu bringen. Ordne deine Gedanken den einzelnen Kapiteln zu. Aber schreibe sie nicht einfach lose hintereinander, sondern verknüpfe sie miteinander.
Lies jedes Mal, wenn du dich nach einer längeren Pause wieder an deinen Text setzt, den gesamten Text von vorne bis zum letzten Satz.
Jeder Tag beginnt also mit dem Lesen des aktuellen Textes. Auf diese Weise bist du immer auf dem aktuellen Wissensstand deiner Hausarbeit. Du weißt, wo sie noch Lücken hat und welche Kapitel bereits fertig sind. Vielleicht fällt dir beim Lesen auf, dass du etwas wichtiges vergessen hast? Ergänze es sofort!
Wenn du kontinuierlich an deinem Text arbeitest, ihn immer wieder liest und darüber nachdenkst, ihn anpasst und verbesserst, dann wächst er täglich. Er wird nicht nur länger, sondern auch ›gehaltvoller‹.
Leite die Leser_in durch deine Gedanken.
Erläutere zu Beginn eines jeden Hauptkapitels kurz, welche Argumentationsschritte du als nächstes vollziehen wirst. Diese wenige Sätze langen Einleitungen müssen gar nicht ausführlich sein. Sie sollten lediglich den Aufbau des Kapitels beschreiben. Sie dienen unter anderem dazu, dass du dich an deinen Fahrplan hältst und weißt, was du zu tun hast.