Rezension: Im Zitierkartell der Ilse Ermen

Wörterbuch der Zoologie

Ein Wörterbuch, das keines ist, und eine Autorin, die den Plural der Bescheidenheit pflegt. So, oder so ähnlich, ließe sich das Kunstprojekt Ilse Ermens zusammenfassen. Wie in einem Zitierkartell geht es zu im »Wörterbuch der Zoologie«. Über die Chimaera monstrosa erfahren die Leser_innen ebenso spannende Details wie über den Kaninchennasenbeutler oder die Patella Vulgata.

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Weder sich selbst noch die sogenannte Hochkultur nimmt die Künstlerin bei diesem Schnelldurchlauf durch die Wissenschaften allzu ernst, und das erfrischt. Bereits der Name ILSE ERMEN ist unfreiwillig komisch, lädt er doch dazu ein, solange mit den Buchstaben zu spielen, bis etwas anderes aus ihnen entstanden ist. Aus willkürlichen Buchstabenkombinationen werden Worte, die sich zu Wortschlangen verbinden, sich in ihrer Bedeutung mischen und schließlich eins offenbaren: die Sprachverrücktheit unserer Kultur.
Ein Buch für Kulturwissenschaftler/innen und Sprachverliebte, die über die Skurrilität menschlicher Kategoriensysteme herzlich schmunzeln können und (noch) nicht frustriert sind von der Tatsache, dass der Mensch sich die Welt macht, wie sie ihm gefällt.